Um was geht es?
Ab dem 18. August 2025 gilt im Wallis ein Handyverbot in Schulen. Das betrifft alle Stufen der obligatorischen Schule sowie die allgemeinbildende und berufsbildende Sekundarstufe II. Das Verbot schliesst nicht nur Handys, sondern alle weiteren digitale Geräte mit ein. Das Handyverbot gilt währenden Unterrichtszeiten, in den Pausen dazwischen, auf Schulausflügen, auf dem gesamten Schulgelände, in den Sanitäranlagen und in den Sportanlagen.
Falls Kinder in der obligatorischen Schulzeit aus wichtigen persönlichen Gründen auf ein Handy oder auf ein anderes mobiles Gerät angewiesen ist, muss die Nutzung von der Direktion der Schule erlaubt werden.
In der Sekundarstufe II legt die Schuldirektion Bereiche fest, in denen die Nutzung solcher Geräte erlaubt ist.
Mit welchem Ziel?
Das Ziel mit dieser Massnahme ist, Kindern und Jugendlichen vor den negativen Auswirkungen übermässiger Bildschirmzeit auf ihre kognitive und soziale Entwicklung zu schützen. Gleichzeitig soll ihre psychische Gesundheit gestärkt, ihre Aufmerksamkeitsfähigkeit gesteigert und ihr kritisches Denken gefördert werden. Darüber hinaus soll das Verbot Raum für den Aufbau sozialer Kontakte und zwischenmenschlicher Interaktionen schaffen. So trägt es nicht nur zum Erwerb von Wissen, sondern auch zu einem gelingenden Zusammenleben bei.
Was denkt die JUSO Oberwallis?
Wir erkennen die Probleme, die mit einer übermässigen Nutzung von Handys und digitalen Geräten verbunden sind. Der Schutz der psychischen Gesundheit, die Förderung von Aufmerksamkeit, kritischem Denken und sozialen Kontakten sind wichtige Ziele. Trotzdem sind wir überzeugt, dass ein pauschales Verbot für alle Stufen, von der obligatorischen Schule bis zur Sekundarstufe II, zu weit geht.
Ein Verbot in der obligatorischen Schulzeit, also vom Kindergarten bis zur 8H, kann Sinn machen. Hier geht es um Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren, die besonders klare Strukturen brauchen. Gleichzeitig ist uns wichtig zu betonen, dass die Kompetenzbildung im Umgang mit digitalen Medien bereits in der Primarschule gefördert werden sollte. Denn viele Kinder besitzen heute schon ein Handy oder kommen früh damit in Kontakt und genau deshalb braucht es Aufklärung statt nur Verbote
Ab der Oberstufe und insbesondere in der Sekundarstufe II lehnen wir ein Verbot ab. Jugendliche in diesem Alter sollen lernen, digitale Geräte bewusst und verantwortungsvoll zu nutzen. Wir sind überzeugt, dass dies nicht durch ein Verbot erreicht werden kann, sondern durch gezielte Aufklärungskampagnen, Workshops und Unterrichtseinheiten zu Themen wie Mediensucht, Konsumverhalten und digitaler Kompetenz.
Wir kritisieren zudem, dass sich der Staatsrat mit einem pauschalen Verbot seiner Verantwortung entzieht. Anstatt Verbote auszusprechen, sollte er die notwendigen Mittel bereitstellen, um Schulen bei der Aufklärung und Prävention zu unterstützen.
Unser Ziel ist es, Kinder und Jugendliche nicht nur zu schützen, sondern sie auch zu befähigen: Sie sollen die Chancen digitaler Medien nutzen können, während sie gleichzeitig über Risiken aufgeklärt werden und lernen, verantwortungsbewusst damit umzugehen.
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